Kurz bevor uns am 7. Tag der Exkursionskoller einholt, besuchten wir das "Egirdir Horticultural Research Institute", welches sich mit Asepekten von Obstbau im gemässigten Klima beschäftigt. So ähnlich wie Agroscope in Wädi halt.
Egirdir liegt 950 müM im türkischen Hinterland. Mit Jahresniederschlägen von 750 mm ist es trockener als Wädi, und im Sommer auch eher wärmer. Mit z. T. frostigen Wintertagen ist das Klima aber geeignet für Äpfel, Birnen, Kirschen, Quitten und etwas Weinbau. In den Ebenen um den Egerdir-See, einer der grössten Binnenseen der Türkei, ist Anbau und Vermarktung dieser Obstarten eine der wichtigsten ökonomischen Standbeine. Deshalb ist das Institut mit 45 Forschern und noch 89 weiteren Angestellten gut dotiert.
Geforscht wird seit 1994 an den Schwerpunkten Erhaltung alter Apfelsorten, Optimierung der Kulturformen allgemein (Pflanzabstand, Kronenaufbau, ...), Optionen für biologischen Obstbau, welcher in der Türkei zwar nur langsam aber dennoch an Bedeutung zunimmt. Daneben werden Jungpflanzen kultiviert und verkauft und die Optimierung der Kühlhauslagerung gehört schliesslich auch noch zum Programm.
Da sich der Autor dieses Blogteils nicht gerade als Agrarjournalist versteht, seien im Folgenden einige der besprochenen Themen in loser Folge kurz erwähnt:
Obstschädlinge: Es werden neue Apfel-, Birnen- und Kirschensorten gezüchtet, welche gegen das Feuerbrandbakterium resistent sind.
Am Feuerbrand leiden in der Region bisher v. a. Birnbäume. Das erstaunt die CH-Kollegen, gelten doch bei uns alle Rosaceae-Obstbäume, also auch Äpfel, Kirschen und Quitten, als hoch gefährdet.
Als Symptombekämpfung werden befallene Äste abgeschnitten und wegggeworfen. (CH: Baum fällen und auf der Stelle verbrennen.). Zweimal jährlich wird präventiv gespritzt.
Bio: Ein Markt für biologisches Obst existiert in der Türkei bisher fast nur in grossen Städten. Dennoch gehen Forscher und Produzenten davon aus, dass die Nachfrage langfristig zunehmen wird. Auch der Exportmarkt Europa verlangt zunehmend mehr Bio-Ware.
Bio-Anbauvorschriften veröffentlicht das Landwirtschaftsministerium, manchmal nach Rücksprache oder auf Einwand des Forschungsinstituts.
Der Nicht-Bio Anbau spritzt mit Herbi- und Fungiziden grosszügig um sich. Da wäre aus Sicht der Schweizer noch Potential zur Reduktion vorhanden.
Wasser: Zur Bewässerung der Kulturen in den Sommermonaten wird Seewasser oder vom See gespiesenes Grundwasser verwendet. Die früher übliche, wasserintensive Flutbewässerung ist heute grossteils durch die sparsame Tropfenbewässerung ersetzt worden. Übernutzung des Sees mit Pegelabsenkungen konnten so bisher vermieden werden.
Dass sich durch den intensiven Agrochemikalieneinsatz eine Beeinflussung der Wasserqualität ergibt, kann nach Aussagen des Referenten nicht ausgeschlossen werden.
Anstössige Nacktheit: Traditionellerweise halten Obstbauern ihre Böden zwischen den Bäumen durch maschinelles Hacken nackt. So werden "Unkräuter" ferngehalten, welche den Bäumen Wasser und Nährstoffe streitig machen (können?). [Anm. d. Verfassers: Besagte Segetalflora in der Phase der Vollblüte gehört zum botanisch schönsten, was die Landschaft hergibt. Und die gibt allgemein viele schöne Blumen her. Aber am Ackerrand ist Blühpracht angesagt!)
Das Institut lässt seine Plantagenböden ungestört und teilt die Meinung der Europäischen Besucher, dass Gras unter Obstbäumen die Wasserverdunstung nicht erhöht.
Hagel: ...ist der einzige meteorologische Faktor, der Egirdir von Wädenswil wirklich unterscheidet (nun ja...). Hagel kommt hier nicht vor. Deshalb erübrigen sich Hagelnetze. Dafür müssen bei Kirschen z. T. Schattennetze gegen zu starke Besonnung gespannt werden.
Apfelbäume werden auf Erdwällen gepflanzt, ähnlich wie bei uns Himbeeren. Dies soll gegen Pilzbefall am Wurzelstock schützen, da die Bodenvernässung so noch mehr reduziert wird. Ob nasse Böden in dieser Weltengegend wirklich ein Problem sind, ist nicht subjektiv nachvollziehbar. Aber im Frühling können Regenphasen lang und ausgiebig sein.
(by thomas trachsel)
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***ENGLISH***
We visited "Egirdir Horticultural Research Institute", an faculty that does extense research on temperate climate fruits such as apples, pears, cherries, grapes and quinces. These products are of paramount importance to the economy in the lake Egirdir region.
The so called temperate climate of the Egirdir lake basin on 950 m.a.s.l. with annual precipitations of 750 mm and at time fierce winter frosts compares in some ways to the climate back home in Wädenswil. There AGROSCOPE does research on similar fruits (http://www.agroscope.admin.ch/org/index.html?lang=en).
Fruit production is an economical stronghold of the region and thus the Institute is well manned with 45 researchers and further 80 staff members.
Research fields: Breeding of resistant cultivars against pests, conservation of traditional cultivars, introdution of organic cultivation, improvement on conventional culture techniques, etc.
A summary of some topics we picked up during the visit:
Organic: Organic products make up for a very marginal market in Turkey yet. This is supposed to broaden slowly in the future. The Institute researches on techniques to enable producers to maintain quality, yield, storability and appearance of organically grown fruits in order to compete in the market.
Water: The lake and its adjactent ground water bodies supply enough water for the orchards. Thanks to widely used drip irrigation instead of flood irrigation water consumption can be kept reasonable and the lake level is not so far in danger to sink.
Some influence to the lake water by herbicides and fungicides as well as fertilizers - all applied generously amongst local producers - is not fully excluded, as the Institute's representative informed us.
It hit our eyes that spray machines to threat the trees produce rather large clouds instead of precisely directed application.
Inapropriate nudity: Traditionally farmers in the region keep the grounds between fruit trees free of "weed" by regular machining. This shall keep trees free of water and nutrients competition. The Swiss visitors agree with the Institute that a grass and herbs layer between trees may be altogether beneficial for the orchard and that competition is minimal. All fields that belong to the Institute can be recognized easily by their green grounds.
(Editors note: The "weeds" that grow in and around fields in Turkey and are in full bloom right now are of such beauty that the visitors couldn't help but admire them whereever they stepped out of the bus.)
Pests: Well known is fireblight. It affects mostly pear trees and much less apple, cherry or quince as it does in Switzerland. Treatments are bi-annual applications of the regular antibiotics and the removal of infected branches. They are "thrown away" rather than burned as usual in CH.
Anlässlich der Fachwoche im 6. Semester des Studienganges Umweltingenieurwesen verbringen Hortis und ein paar tapfere NM's 11 Tage in der Türkei. Die Reise führt uns nach Antalya und Egirdir, wo diverse Besichtigungen gemacht werden.
Students of the Zurich University of Applied Sciences (ZHAW) stay 11 days in Turkey. The journey goes from Antalya to Egirdir where several visits are made. The following posts will describe some highligths.
Students of the Zurich University of Applied Sciences (ZHAW) stay 11 days in Turkey. The journey goes from Antalya to Egirdir where several visits are made. The following posts will describe some highligths.