Anlässlich der Fachwoche im 6. Semester des Studienganges Umweltingenieurwesen verbringen Hortis und ein paar tapfere NM's 11 Tage in der Türkei. Die Reise führt uns nach Antalya und Egirdir, wo diverse Besichtigungen gemacht werden.







Students of the Zurich University of Applied Sciences (ZHAW) stay 11 days in Turkey. The journey goes from Antalya to Egirdir where several visits are made. The following posts will describe some highligths.



Freitag, 3. Juni 2011

Willkommen in Antalya - Welcome to Antalya; Friday, 3th of June

Antalya liegt im Südwesten der Türkei direkt am Mittelmeer. Gegründet wurde die Stadt um 158 v. Chr. von König Attalos II von Pergamon unter dem Namen Attaleia. Für türkische Verhältnisse ist sie eine junge Stadt. In den 70er Jahren zählte die Stadt nur 40'000 Einwohner, bis heute wuchs sie auf geschätzte 1,5 Millionen Einwohner an. Vor allem der wirtschaftliche Aufschwung im Agrar- und Tourismussektor und die Zuwanderung aus den ärmeren Regionen im Osten der Türkei verursachten dieses starke Wachstum. Die Stadt und die angrenzenden Küstenstreifen gelten als die türkische Riviera, welche jährlich zahlreiche Touristen aus ganz Europa anziehen. Die Stadt hat nicht nur Strände zu bieten, sondern auch eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Altstadt, das Archäologische Museum, das Hadrianstor, das Yivli Minarett, die antiken Städte Aspendos, Phaselis und Perge und der Manavgat und Kursunlu Wasserfall.

Nach dem Besuch der Akdeniz Üniversitesi schweiften wir aus, um die Sehenswürdigkeiten Antalyas zu entdecken. Leider reichte die Zeit nicht aus, um alle auf unserer Liste aufgeführten sehenswerten Orte auszukundschaften. Tatsächlich reichte sie nur für die Altstadt und den Strand - was uns aber einen Grund gibt, nochmals hierher zu reisen.

Also eigentlich habe ich mir das ganz anders vorgestellt, wie eine türkische Stadt aussieht und lebt. Wahrscheinlich hatten hier Stereotypen und Vorurteile ihre Finger im Spiel, schliesslich war dies das erste Mal, dass ich in ein muslimisches Land reiste. Ich hatte mir einen so richtig belebten Markt in der Altstadt vorgestellt, in dem eine Vielzahl Menschen ihre Runden ziehen, umworben von Händlern, die ihnen ihre Waren andrehen wollen, selbstverständlich alle in traditioneller Tracht gekleidet. Das war nur annähernd so: Von jedem Händler wurden wir in seinen Laden gelockt, wo er uns seine handwerklichen Schöpfungen verkaufen wollte. Das war aber auch alles, was meine Klischees bestätigen konnte.

Eindrücklich war auch, wie viele Antalyer Deutsch oder Französisch sprechen konnten - und dann nicht nur Ausdrücke wie „Chuchichästli“ oder so. Die Altstadt war bis auf seine schönen Bauten eher enttäuschend, da alles auf die Touristen ausgerichtet war und das Traditionelle fehlte. Die Altstadt ist unbelebt und es befinden sich dort fast mehr Hotels als Wohnhäuser. Schliesslich haben wir die Einheimischen von Antalya doch noch gefunden: Wenn man die Hauptstrasse oberhalb der Altstadt passiert, kommt man in eine belebte Einkaufsmeile, in der die hiesigen Leute das Strassenbild prägen und nicht die Touristen. Wenn man jetzt die Altstadt mit all diesen Menschen kombinieren würde, dann käme man ziemlich nahe an meine klischeehaften Vorstellungen. Aber das ist nicht die Wirklichkeit, denn in Wirklichkeit macht Antalya einen sehr modernen Eindruck.
  
Akdeniz Üniversitesi – Ziraat Fakültesi

Der erste offizielle Programmpunkt unserer Fachreise in der Türkei war ein Besuch auf dem Campus der Universität von Antalya – der Akdeniz Üniversitesi.
Prof. Dr. Osman Karaguzel, der Leiter der Landwirtschaftlichen Fakultät – Ziraat Fakültesi – hat uns empfangen. Er hiess uns willkommen und gab uns allgemeine Informationen über die Uni und über seine Fakultät:

-       Gegründet 1983
-       30‘000 Studenten insgesamt
-       Lehrsprache Türkisch, ausser einige Kurse, die in Englisch gehalten werden
-       Bachelor-, Master- und PhD-Programme für alle Studiengänge
-       1‘200 Studenten in der Ziraat Fakültesi
-       9 Fachstellen innerhalb der Fakultät, von Landschaftsarchitektur über Feldfrüchte bis zu Maschinenbau

Prof. Dr. Hamide Gubbuk, Dozentin an der Ziraat Fakültesi, hielt  schliesslich eine Vorlesung über ihr Spezialgebiet, den Anbau von Früchten, insbesondere von tropischen Arten.
Die Region Antalya ist optimal für die Produktion von Südfrüchten: Das Klima ist relativ ausgeglichen, einzig der Sommer ist zu heiss für die Produktion. Die Einstrahlung ist auch im Winterhalbjahr hoch und es gibt Regen; in Antalya 900 mm, im nahen Taurusgebirge bis zu 2000 mm pro Jahr.
Für den Export in den Europäischen Markt ist insbesondere die frühe Produktion lukrativ. Die vorteilhaften klimatischen Bedingungen, zusammen mit überdachtem Anbau, machen es möglich, dass zum Beispiel türkische Kirschen die ersten auf dem europäischen Markt sind.
Hauptkultur in der Region um Antalya sind Bananen. Überall Bananen, sagt Hamide und lacht, wobei diese hauptsächlich für den Binnenmarkt bestimmt sind. Erstaunlich: Es gäbe fast keine Probleme im Anbau von Bananen. Keine Schädlinge, keine Krankheiten, einzig etwas Nematoden, welche aber nicht einmal bekämpft würden! Ähnlich gut seien die Bedingungen für das Kernobst. Dieses hat zwar keine so grosse Bedeutung, aber wie bei den Bananen: keine Probleme. Kein Schorf, kein Mehltau, nicht einmal Feuerbrand, ausser wenig an Birnen. Da erblasst der helvetische Horti vor Neid… und fragt sich insgeheim: Kann das sein?
Hamide spricht denn auch lieber über all die wunderbaren Kulturen, die auf Türkischen Böden und Substrattöpfen gedeihen als über Krankheiten und Wasserversorgung (alles kein Problem!). Nebst Bananen wachsen Erdbeeren, Kumquat, Kirschen, Haselnüsse, Oliven, Tomaten, Zitrusfrüchte, Feigen, Aprikosen, Trauben, Äpfel, Birnen, Quitten und neuerdings: Papaya, deren Kultivierung und Züchtung ein Forschungsschwerpunkt von Hamides Abteilung sind.

Erstaunlich vieles wird unter Glas oder Folie produziert. Selbst Dauerkulturen wie Banane, Kirsche und sogar Reben werden überdacht. Auf dem Exportmarkt ist das ein so grosser Vorteil, als erster auf dem Markt zu sein, dass die Produzenten offenbar dafür den Aufwand in Kauf nehmen. 20 Tage frühere Ernte bei bis zu doppeltem Ertrag dank Überdachung führt schliesslich zu einer grossflächigen „Verglasung“ der Region um Antalya.
Hamide hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen mit ihrer freundlichen, fröhlichen Art. Das wichtigste in Kürze: kein Problem, immer lachen, gut essen und rillyrilly realgood! Sie führte uns also aus zum Mittagessen – und wir staunten: Ein ganzes Quartier, wie ein belebtes Stadtviertel, mitten im Campus. Restaurants, Cafes, Supermarkt und Springbrunnen. Wir bestellten das Mittagessen – und wurden satt! Salat, frisches, warmes Fladenbrot mit Butter und Frischkäse, Hauptgang (Fleisch, Fisch oder Geflügel), immer wieder Salat und Fladenbrot und schliesslich Helva; ein warmes Dessert aus Sesam. Erste Assoziation: geschmolzener türkischer Honig, warm serviert. Nach der anfänglichen Skepsis und Besorgnis über die schon zu vollen Bäuche fand die ungewohnte Speise im Schwanenkleid schliesslich begeisterte Anhänger.
Mit einem Küsschen für alle von Frau Professor zogen wir schliesslich weiter, gespannt darauf, ob wir bei den Betriebsbesichtigungen der nächsten Tage tatsächlich keine Probleme vorfinden würden.

Welcome to Antalya

Antalya is situated in the south west of Turkey at the coast of the Mediterranean Sea. The City was founded by King Attalos II in 158 B.C., with the name Attaleia. Compared in Turkey, Antalya is a young city. In the 70ies, the town had 40’000 Inhabitants only. Until today it has grown up to estimated 1.5 millions. This extraordinary growth has been caused by the economical upturn in agronomy and tourism and by immigration from poorer regions in the east of Turkey. The town and her coast are famous as Turkish Riviera which attracts numerous tourist from all over Europe. Beneath the beaches, the region offers many interesting sites, i.e. the old town, an archaeological museum, the Door of Hadrian, Yivli minaret, the ancient towns Aspendos, Phaselis and Perge and the waterfalls Manavgat and Kursulu.
After our visit at the Akdeniz Üniversitesi we spread to discover Antalya’s sights. As a pitty, our time was too short to visit all the places we planned to. Actually, we visited the old town and the beach only – which gives us a good reason to come back once.
Actually, I imagined something totally different thinking of the view and the life in a Turkish city. Probably I had some stereotypes and prejudices in my mind. Therefore, it was my first time I visited a Muslim country. In my imagination I thought of a turbulent market in the old town, where a big number of traders move around in order to sale there goods, all dressed in traditional clothing, of course. The reality was hardly close to that: Many traders tried to invite us into their shops and to sale us their goods. Which was the only point to confirm one of my stereotypes, then.
Impressive to me was the fact, how many inhabitants were speaking German or French in a quite good manner. Although, the old town was rather disappointing, except of the beautiful old buildings. Everything was arranged for the tourists, unique or traditional elements were absent. The old town lacks of real life and it seems that there are more hotels than houses to live in. Finally, we found the inhabitants of Antalya: Crossing the main road above the old town we got into a living shopping mile where the street view is characterised by locals and not by tourists. If you could combine the old town with all the real life of Antalya, my stereotypes could be fulfilled quite well. But this isn’t reality, in reality Antalya gives a very modern impression.

Akdeniz Üniversitesi – Ziraat Fakültesi

The first scheduled visit on our exchange-week in Turkey was a visit on the campus of the university of Antalya – the Akdeniz Üniversitesi.

Prof. Dr. Osman Karaguzel, head of the Agricultural Faculty – Ziraat Fakültesi – welcomed us warmly. He gave us general information about the university and his faculty:

-       Founded 1983
-       30‘000 students totally
-       Teaching language is Turkish, except some courses held in English
-       Bachelor-, Master-, and PhD-programs in all studies
-       1’200 students at the Ziraat Fakültesi
-       9 departements within the fakulty, i.e. landscape architecture, field crop or machine engineering

After that, Prof. Dr. Hamide Gubbuk, lecturer at the Ziraat Fakültesi, gave a lecture on fruit production in Turkey. She focused especially of tropical types, which is her special subject.
The Antalya region is perfect for the production of tropical fruit: The climate conditions are relatively balanced, only summer temperatures are too hot for the production. Irradiation is high also in wintertime and there are about 900 mm average rain per year. In the near Taurus mountains precipitation raises up to 2000 mm.
Especially the early production is lucrative to export fruits into the European market. The favourable climatic conditions combined with greenhouse cultivation allow to Turkish cherry producers to be the first on European markets.
Main fruit in the Antalya region are bananas. Everywhere bananas, sais Hamide laughing, which are mainly sold in domestic markets, although. Surprising: The cultivation of bananas shouldn’t have any problems with pests or diseases. Some nematodes must be present, but it shouldn’t be necessary to fight them. The conditions for pome fruit must be similarly good. As with the bananas so with pome fruit: no problems. No scab, no mildew, not even fireblight, except a little on pears. Hearing this the Swiss horticulturist gets green with envy... and keeps asking secretly: Is this possible?

Therefore, Hamide prefers to talk about all the wonderful cultures growing on Turkish grounds and pots than about diseases and water supply (everything no problem!). Beneath banana, they are cultivating strawberry, kumquat, apricot, grape, apple, pear, quince and newly papaya, which cultivation and breeding is the main research topic in Hamide’s section.
Surprisingly many types are cultivated under glass or foil. Even permanent crops like banana, cherry or grape are covered. The economical advantage on the export markets being the first is that high, that producers undertake every effort to get it. To get the yield 20 days earlier and to get up to double amounts thanks to greenhouses leads to a vast spread of glass and foil around Antalya.
Hamide left a lasting impression to us with her friendly and cheerful nature. Her main points in brief: No problem, to laugh always, and to eat good all days. Therefore, she comes with us having meal – and we were amazed: A hole quarter, like a living city quarter, in the middle of the campus. Restaurants, cafes, supermarket and fountain. We ordered meal – and we got full! Salad, fresh, warm pita with butter and fresh cheese, main stage (beef, fish or chicken), again and again salad and pita und Helva, finally. This is a dessert wich is served warm, made of sesame. Our first association: melted Turkish honey. Our first scepticism and the worries about our full stomachs went away soon and we enjoyed it a lot.
With kisses for everybody from Professor Hamide we went on finally, courious about the following visits at some horticultural production companies in the next days. Won’t we find any problems indeed?

by Simon Schweizer and David Kim